Köln

1. Besonderheiten des Gesundheitssektors

Die Krankenhausbranche durchläuft seit Jahren einen Wandel. Bis 2022 war eine Konsolidierung der Branche, die insbesondere durch private Träger getrieben war, zu beobachten.

Es wird erwartet, dass sich die Anzahl der Krankenhäuser bis 2028 aufgrund von gelegentlichen Zusammenschlüssen, aber insbesondere durch Krankenhausschließungen, weiter reduzieren wird.

Neben der bereits jetzt schon finanziell angespannten Situation scheint die Krankenhausreform, u.a. durch Umverteilung von Leistungsgruppen an Krankenhäuser, diese für standortschwache Krankenhäuser noch zu verschärfen, was eine Marktbereinigung zur Folge haben könnte.

Krankenhäuser sind strukturell unterfinanziert. Obwohl das doppelte Finanzierungssystem im Krankenhaus grundsätzlich keine externe Finanzierung über Banken vorsieht, sind nahezu alle Krankenhäuser gezwungen Investitionen mindestens teilweise über Bankdarlehen vorzufinanzieren, oder aufgrund ausbleibender Übernahmen durch die Fördermittelgeber (Länder) die gesamte Finanzierung zu übernehmen. Meist müssen dann die Krankenhausträger unterstützend eingreifen.

Fördermittel bleiben aus

Wie dramatisch die Situation in den Krankenhäusern ist, verdeutlicht auch die Auswertung des Klinikverbunds Hessen e.V. zur Entwicklung der Fördermittelquote in einem Zeitraum von 1991 (ca. 9%) bis 2021(ca. 3%).

Aufgrund dieser Entwicklung sind die Krankenhäuser und insbesondere ihre Träger gezwungen, Finanzierungen für Investitionen selbst zu stemmen. Gerade durch das Ende der Corona-Hilfen ist die Lage sehr angespannt.

Fördermittelquote

Wirtschaftliche Herausforderungen heute

  • Die Investitionsförderung der Länder ist seit Jahrzehnten zu gering (3% statt notwendiger 8-10% Anteil an den Gesamtkosten)
  • Notwendige Investitionen bleiben aus oder werden durch Drittmittel und über die Träger finanziert
  • Bis 2019 war ein Ausgleich der Investitionsförderlücke über Fallzahlsteigerung und (Personal-)Kosteneinsparungen möglich
  • Über die Coronazeit haben die Ausgleichszahlungen viele Krankenhäuser über die Zeit hinweggerettet
  • Ausgleichszahlungen haben viele Krankenhäuser über die Coronazeit gerettet. Nach dem Wegfall stehen die Krankenhäuser nun unter erheblichem finanziellen Druck.
  • Der wirtschaftliche Druck auf die Krankenhäuser nimmt standortbezogen weiter zu. Insbesondere durch die Agenda der Krankenhausreform, die eine standortbezogene Umverteilung sowie die Schließung profitabler Leistungsgruppen vorsieht.

Herausforderungen

Finanzierung

Krisenstadien der Krankenhäuser

Neben der strukturellen Unterfinanzierung und den Auswirkungen der Krankenhausreform sind viele Krankenhäuser standortbedingt ohnehin schon seit Jahren mit Verlustsituationen konfrontiert. Kostensteigerungen und Budgetbedingte Vorfinanzierungen (Inflation, Einführung Pflegebudget usw.) kommen als weitere liquiditätsrelevante Herausforderungen hinzu. In vielen deutschen Krankenhäusern haben sich die Probleme so stark zugespitzt, dass neben einer Stakeholderkrise und einer deutlichen Erfolgskrise inzwischen auch Liquiditätskrisen auftreten. Vor diesem Hintergrund wird es für die Geschäftsführung zunehmend dringlicher, geeignete Maßnahmen zu ergreifen.

Krisenstadien

"Das Krankenhauswesen ist gesund, aber das Gesundheitswesen ist krank." Gerhard Kocher

Betriebswirtschaftliche Herausforderungen

Die heutige Krankenhauslandschaft, die durch eine große Vielfalt an Krankenhäusern mit unterschiedlicher Größe und Ausstattung geprägt ist, sieht sich unter anderem mit betriebswirtschaftlichen Fehlstellungen konfrontiert:

  • Überversorgung
    Resultierend aus der großen Zahl an Krankenhäusern wird diese aktuell durch ein ähnliches Leistungsangebot vieler Krankenhäuser verschärft
  • Qualitätsprobleme
    Mangelnde Qualität der Versorgung aufgrund zu geringer Expertise und Erfahrung (geringe Fallzahl pro Jahr) in bestimmten medizinischen Leistungsbereichen
  • Kostendruck
    Die Betreibung vieler kleinerer lokal aufgestellter Krankenhäuser ist wirtschaftlich ineffizient und führt zu standort- und größenbezogenen Verlusten
  • Fehlende Spezialisierung
    Effizienz- und Qualitätssteigerungen können durch stärkere Spezialisierung und Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen erreicht werden
  • Fachkräftemangel
    Der demografische Wandel führt zu einem zunehmenden Fachkräftemangel, der die flächendeckende Versorgung potenziell gefährdet.

Die Krankenhausreform sieht eine Reformierung der Finanzierung und eine Re-Organisation und des Leistungsspektrum der deutschen Krankenhäuser vor. Die Krankenhausreform befindet sich aktuell in der Umsetzungsphase. Künftig soll nicht mehr Geld in das Gesundheitssystem fließen. Aufgrund des demografischen Wandels ist ein Mittelzuwachs seitens der Krankenkassen ebenfalls nicht zu erwarten.

Untersuchung

Wie und durch wen konkret die für die Reform notwendigen Transformationskosten finanziert werden, ist trotz des ausgelobten Transformationsfonds von 50 Mrd. €, derzeit zudem noch offen. Die Krankenhausreform sieht zwar eine finanzielle Entlastung durch das sogenannte Vorhaltebudget vor, für Krankenhäuser mit Standortproblemen werden diese Entlastung jedoch gegebenenfalls durch die Wegnahme von Leistungsgruppen konterkariert.

Angesichts struktureller Unterfinanzierungen und akuter wirtschaftlicher Krisen ist davon auszugehen, dass eine relevante Anzahl an Krankenhäusern bereits vor der vollständigen Umsetzung der Reform vom Markt verschwunden sein werden.

Geschäftsleitung muss umgehend handeln

Der Schließung von Krankenhäusern liegt, neben gelegentlichen Zusammenschlüssen von Häusern, vor allem eine Tatsache zugrunde: eine steigende Anzahl an Insolvenzen.

Bei einer drohenden Zahlungsunfähigkeit muss die Geschäftsleitung umgehend handeln und Maßnahmen zur Krisenbewältigung einleiten. Oftmals wird in einer solchen Situation nicht dringlich genug gehandelt, was zu der hohen Zahl an Fremdverwaltungsinsolvenzen führt.

Für die Geschäftsführung von Krankenhäusern ist es in dieser Lage unerlässlich, Transparenz über die finanzielle Situation zu gewährleisten:

  • Standortbezogene Auswirkungen der Krankenhausreform müssen geplant und gegebenenfalls auch über die Darstellung von Szenarien erarbeitet werden
  • Jederzeitige Transparenz über die Liquiditätssituation ist unabdingbar
  • Einschaltung eines in Insolvenzsachen erfahrenen Beraters
  • Prüfung von Insolvenzantragspflicht zur Vermeidung von der Geschäftsführerhaftung
  • Erarbeitung von Handlungsoptionen mit fachkundiger Unterstützung

Je nach dem in welchem Krisenstadium sich das Krankenhaus befindet müssen weitgehende Sanierungsmaßnahmen zur Überwindung der Krise getroffen werden. Krankenhäusern stehen neben dem Unternehmensstabilisierungs- und Restrukturierungsgesetz (StaRUG) auch das Gesetz zur erleichterten Sanierung von Unternehmen (ESUG) als Handlungsoptionen in der Krise zur Verfügung, die eine nachhaltige Restrukturierung außerhalb und innerhalb eines Insolvenzverfahrens deutlich erleichtern.

Eine Krankenhausinsolvenz ist, genauso wie ein Restrukturierungsplanverfahren, mittlerweile eine allgemein anerkannte Option zur Überwindung wirtschaftlicher Krisen.

Insbesondere das Schutzschirmverfahren, als State of the Art Verfahren, bietet Krankenhäusern umfangreiche Möglichkeiten für einen Neuanfang.

Kommunikationskonzept:
Einbindung der Stakeholder im Gesundheitssektor

Der Erhalt des Vertrauens von Patienten und zuweisenden Ärzten in die Leistungsfähigkeit des Hauses, selbst im Rahmen eines Eigenverwaltungsverfahrens oder unter einem Schutzschirm, ist die Grundlage für jede erfolgreiche Sanierung. Ein gründlich vorbereitetes Kommunikationskonzept ist dabei entscheidend, um im Krankenhausbetrieb das Vertrauen der Patienten sowie aller wesentlichen Beteiligten zu sichern, insbesondere im Kontext eines Sanierungsverfahrens.

Eine professionelle Kommunikationsstrategie muss dabei alle relevanten Beteiligten gezielt einbinden. Dazu zählen nicht nur interne und klassische externe Partner wie Arbeitnehmer, Kunden, Lieferanten, Kreditinstitute und Sozialversicherungsträger, sondern insbesondere auch:

  • Entscheidungsträger aus der Politik
  • Fördermittelgeber
  • Krankenhausbetreiber
  • Krankenkassen / Pflegekassen
  • Rentenversicherungen
  • Klinikmanagement
  • MVZ

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